Brauchen wir Wachstum?

“Brauchen wir Wachstum” oder “Was wir vom Hefepilz lernen können”.

Eigentlich könnte ich hier schon aufhören. Jeder der schon einmal selbst Wein hergestellt hat weiß, das Hefe ab einer bestimmten konzentration von Alkohol, welchen sie zuvor selbst produzierte, einfach abstirbt.
Unendliches Wachstum in einem begrenzten Raum ist nunmal schlichtweg nicht möglich. Das sollte jedem einleuchten. Selbst wenn man sich nicht mit seinen eigenen Ausscheidungen vergiftet.

Irgendwie scheint nun der Mensch da eine Ausnahme zu bilden oder wir haben einfach den letzten Schuss nicht gehört und sind eben kollektiv auf dem Intelligenzniveau einer Hefezelle.

Wie kommt es also zu Absurditäten wie z.B. den Wirtschaftlichen Erfolg eines Landes mittels einer Wachstumsrate anzugeben? Es heißt ja immer, wir bräuchten das Wachstum um die Wirtschaft am laufen zu halten.

Die Wirtschaft an sich ist eine ebenso gute wie notwendige Sache. Auch den freien Markt mit seiner Eigendynamik möchte ich hier ausdrücklich keine Schuld zuweißen.
Die Erdbevölkerung wächst, das ist Fakt. Somit muss auch die Wirtschaft wachsen um den Lebensstandart zu erhalten. Das dies allerdings das zwangsläufige Produkt des Austauschens von Waren und Dienstleistungen sein soll halte ich für sehr fragwürdig. Was würde den gegen ein rein Qualitatives Wachstum bei gleichbleibender Bevölkerungsdichte sprechen?

Denn unser Technischer Fortschritt und damit die Effiziens der Produktion wächst von Jahr zu Jahr.
Wir befinden uns offenbar in einem Teufelskreis… die Wirtschaft braucht weil sie ja wächst, auch wachsende Märkte also absatzmöglichkeiten. Zwangsläufig muss also die Bevölkerung auch wachsen nur um ein fortbestehen der Wirtschaft und damit die Grundversorgung nicht zu gefährden.

Wirtschaft dient, sehr schön zu erkennen an Worten die Land- oder Forst-wirtschaft offenbar der Herstellung der Güter die wir so zum Leben brauchen. Hinzu kommen Dienstleistungen aller Art.
Diese Menge an Waren und Dienstleistungen wird nun Global ausgetauscht um möglichst jedem gleichmäßig Zugang zu allem zu ermöglichen. Theoretisch.
Was fehlt nun? Richtig, der Wachstumszwang. Dieser ist offensichtlich durch die Wirtschaft an sich, nicht zu erklären. Wieso sollten wir auch alle, vom Bevölkerungswachstum mal abgesehen jeden Tag ein bischen mehr Essen, Autofahren, zum Artz gehen und natürlich Arbeiten? Ohne Limit?

Die Antwort liegt, mal wieder, bei den bisher unbeachteten Fakten.
Nämlich z.B. dem, das (fast) jeder der an der Wirtschaft Partizipieren möchte, dies mittels Geld tut.

Nun hat Geld wie wir es kennen, die unschöne Eigenschaft, das es immer zu wenig ist. Diese Volksweisheit hat mehr Wahrheitgehalt als die meisten glauben möchten.

Gut erkennbar ist das z.B. daran, das die Schulden eines Landes seit langer Zeit in Prozent des Bruttoinlandsproduktes, also der gesamten Wirtschaftsleistung, gemessen werden. Man scheint also nicht davon auszugehen das es jemals möglich ist eine Staatsschuld zu begleichen.
Dies ist auch absolut korrekt, nur haben sie diese Aussage schonmal von offizieller Seite gehört?

Spätestens seit der globalen Schuldenkrise also einer “Erdverschuldung” sollte uns doch auffallen das hier irgendetwas schief läuft. Globale Schulden bedeutet ja, es ist tatsächlich zu wenig Geld da. Und das Global!
Nur warum lassen wir das zu? Geld ist kein Rohstoff der abgebaut wir, Geld ist ein erdachter Wert um uns das Tauschen zu erleichtern. Es wird digital erzeugt oder gedruckt. Wie kann ein Mangel eines erdachten Wertes die Welt in eine Krise stürzen?

Wir brauchen also permanentes Wachstum um den Mangel an einer erdachten Größe zu verhindern.
Und obwohl wir so schnell wachsen wie noch nie in der Geschichte, gelingt uns das nicht.
Aber weil wir ja Wachstum brauchen um nicht alle morgen zu verhungern, verzichten wir vollständig auf die Überlegung das die Ressourcen auf diesem Planeten endlich sein könnten. Und was den Übermorgen sein soll wo wir ja noch mehr Wachstum mit noch weniger Ressourcen brauchen…

Das klingt jetzt nicht nur dämlich, es ist dämlich. Immens dämlich!
Und es ist auch nicht, wie unsere Politiker uns glaubend machen wollen alternativlos.
Logischerweiße, denn das Problem lieg in einer selbst erdachten “Spielregel”.

Ich rede hier im Kern über die Geldschöpfung, genauer die Schuldgeldschöpfung (Zinsbelastet) gepaar mit dem Menschlichen unvermögen exponential zu denken.

Wieso ändern wir nicht die Spielregel? Damit eventuell unsere Kinder auch noch wachsen können.
Also richtig, Biologisch und so.

Bitte mal drauf rumdenken…
J. Friebe

 

PS: Da sich in den letzten Jahren in diesem Bereich einiges getan hat hier noch ein paar Lösungsansätze in Stichworten:

Cryptowährung, Blockchain, P2P Economy, Opensource, …

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